Leichenteile von 9/11-Opfern landeten auf Müllkippe
Der Skandal um ein Leichenschauhaus der US-Luftwaffe weitet sich aus. Einem Pentagon-Bericht zufolge sollen von dort nicht nur Körperteile amerikanischer Kriegstoter auf eine Mülldeponie geschafft worden sein, sondern auch eingeäscherte sterbliche Überreste von 9/11-Opfern.
Washington - Leichenteile von Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 sind auf einer Müllkippe entsorgt worden. Es habe sich um sterbliche Überreste gehandelt, die nicht mehr zuzuordnen gewesen und bereits eingeäschert gewesen seien. Die Opfer seien beim Anschlag auf das Pentagon in Washington ums Leben gekommen oder mit dem entführten Flugzeug in Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania abgestürzt, teilte das US-Verteidigungsministerium am Dienstag mit.
Die Leichenteile seien so klein oder so verbrannt gewesen, dass sie "nicht auf DNA-Spuren getestet oder identifiziert werden konnten", hieß es aus dem Pentagon. Für die Entsorgung zuständig war nach einem Bericht der "Washington Post" die US-Luftwaffe, die ein Leichenschauhaus in Dover im US-Bundesstaat Delaware betreibt. Hier seien die Überreste der Opfer eingeäschert und einem privaten Vertragsnehmer übergeben worden, der sie mit verbrannten medizinischen Abfällen vermischt auf eine Müllhalde gebracht habe.
Das Leichenschauhaus der Dover Air Port Base hatte auch eingeäscherte Leichenteile von rund 270 bei Auslandseinsätzen getöteter US-Soldaten auf einer Müllkippe entsorgt. Der Fall war im November vergangenen Jahres bekanntgeworden. Im Jahr 2008 hatte das Militär diese Praxis geändert, seither werden die Überreste der Soldaten auf See bestattet.
US-Luftwaffenstaatssekretär Michael Donley erklärte, das Militär habe bereits die Verantwortung für den Umgang mit den Leichenteilen auf der Dover Air Force Base übernommen. Nun müsse sicher gestellt werden, dass sich derartige Fehler nicht wiederholten.